Sehr geehrte Dame, sehr geehrter Herr,
erstmals nach der Corona-Pandemie waren Fritz Heudtlass und ich vor einigen Wochen mal wieder in Nadrag. Bei der Abfahrt in Münster war es kalt und regnerisch. Das änderte sich, je näher wir unserem Ziel kamen. Bei unserer Ankunft war es heiß und sehr schwül. Herbert Grün (Caritas Geschäftsführer) und Pfarrer Josef Hollschwandner begrüßten uns sehr herzlich in der Sozialstation.
Nach der Jahresabrechnung und dem üblichen „Schreibkram“ stand ein Kaffee-Nachmittag mit „unseren“ Senioren auf dem Programm, in diesem Jahr aus einem ganz besonderen Anlass. Die Senioren-Suppenküche besteht schon seit zwanzig Jahren, ein Grund Danke ! zu sagen, den Frauen aus der Küche, Marius, der bei jedem Wetter das Mittagessen zu den Kranken bringt, und ganz besonders Pfarrer Hollschwandner. Er ist trotz einer Erkrankung, von Beginn an organisatorisch für die Suppenküche tätig.
Ein warmes Mittagessen für ältere Menschen in Not.
Senioren Suppenküche aus Nadrag feierte 20-jähriges Bestehen.
Mit dieser Überschrift veröffentlichte die “Deutsche Zeitung“ (ADZ) einen interessanten Artikel über unser Hilfsprojekt, den ich als Anlage beifüge. Die Reporterin beschreibt in dem Beitrag sehr anschaulich die Situation im Ort von der Werksschließung bis heute.
Im Jahr 2001 war ich zum ersten Mal in Nadrag. Seitdem hat sich in dem Ort nicht viel zum Positiven geändert. Einige private Häuser wurden gebaut und die Straßen geteert. Doch das Ortsbild wird immer noch von den Ruinen der Stahlfabrik, den Plattenbauten und den armseligen kleinen Häusern bestimmt.
Man sollte meinen, dass sich die Situation für die Bedürftigen in den zwanzig Jahren gebessert hat. Das ist leider nicht so. Die durchschnittliche Rente „unserer“ Senioren (z. Zt. 54 Personen) beträgt 150,00 Euro. Einige Empfänger bekommen keine Rente oder Sozialhilfe. Sie sind, neben dem Mittagessen aus der Sozialstation, auf ihre Familie oder sonstige Menschen angewiesen.
Die Situation in Nadrag wird sich nach meiner Einschätzung in den nächsten Jahren nicht verbessern. Darum machen wir weiter und vermitteln so den Empfängern die Botschaft: Euer Schicksal ist uns nicht gleichgültig.
Für Ihre Unterstützung bedanke ich mich sehr herzlich. Ihnen und Ihrer Familie wünsche ich schon jetzt schöne Feiertage und ein gesundes Jahr 2024.
Bernhard Balsliemke (Initiator)